Schwangerschaft und Partnerschaft

Eine Schwangerschaft verändert fast jeden Bereich des Lebens. Auch die Partnerschaft ist hiervon nicht ausgeschlossen. In diesem Beitrag informieren wir darüber, welche Herausforderungen die Schwangerschaft für eine Partnerschaft mit sich bringen kann.
Schwangerschaft und Partnerschaft

Konflikte in der Partnerschaft

In einer Partnerschaft kann es immer wieder zu Konflikten, Spannungen oder Missverständnissen kommen. Diese sind ganz normal und können in der Regel auch schnell gelöst werden. Eine Schwangerschaft bringt neue Herausforderungen für die Partnerschaft mit sich. Auf diese neuen Konflikte sind Paare in der Regel nicht vorbereitet und daher kann es öfter zu Auseinandersetzungen kommen. 

Im Folgenden gehen wir darauf ein, welche Veränderungen zu Konflikten führen können, wie solche Herausforderungen bewältigt werden können und welche weiteren Maßnahmen Paare angehen können, um ihre Konflikte besser lösen zu können und Stress zu reduzieren

Veränderungen der Dynamik

Eine Schwangerschaft verändert nachhaltig die Dynamik einer Partnerschaft. Das partnerschaftliche Leben verändert sich für immer. Vor allem bei der ersten Schwangerschaft gibt es eine große Veränderung: Aus einem Paar wird eine Familie. Die Dynamik ändert sich aber bereits bevor das Kind zur Welt kommt. 

Die werdende Mutter konzentriert sich oftmals schon während der Schwangerschaft vermehrt auf das in ihr heranwachsende Leben. Manche Partner fühlen sich hierdurch allein gelassen und an den Rand gedrängt. Hieraus können sich im Laufe der Schwangerschaft verschiedene Konflikte entwickeln, welche Auswirkungen auf das partnerschaftliche Zusammenleben haben können. 

Weitere Konflikte können dadurch ausgelöst werden, dass sich auch andere Dynamiken durch eine Schwangerschaft ändern können: Mit einer Schwangerschaft verändern sich meist zusätzlich berufliche Perspektiven, häusliche Verantwortungsbereiche und das soziale Umfeld.

Kommunikation ist alles

Der beste Weg, damit die unterschiedlichen Wahrnehmungen von partnerschaftlichen Konflikten überwunden werden können, ist: Kommunikation. Paare, die sich regelmäßig über ihre Gefühle, Gedanken und Sorgen austauschen, können eher an diesen arbeiten und verstehen den anderen auch besser.

Kommunikation gibt die Möglichkeit zum Austausch über die persönlichen Bedürfnisse, Wünsche und Ziele. Ehrliche Gespräche auf Augenhöhe können vor allem in der hochaufgeladenen Zeit der Schwangerschaft dazu führen, dass Konflikte schneller gelöst werden können. Weiterhin kann es sehr hilfreich sein, die Partnerschaft zu reflektieren und sich die positiven Dinge bewusst zu machen, auch wenn es gerade schwierig ist. Menschen haben Gefühle und es ist wichtig, darüber miteinander zu sprechen. 

In besonders stressigen Lebenssituationen liegt der Fokus häufig eher auf den negativen Dingen, daher kann man schon viel bewirken, wenn man dem Partner Positives mitteilen kann: Beispielsweise, indem man dem Partner für seine Unterstützung dankt und/oder ihn dafür lobt, wie er die Situationen momentan meistert. Ebenso kann es aber auch hilfreich sein, sich mit Freunden oder anderen Vertrauenspersonen auszutauschen. Dies kann zu einer Einnahme anderer Perspektiven führen, sodass Konflikte aus einem anderen Blickwinkel betrachtet werden können. Generell ist Kommunikation in einer Beziehung wichtig, unabhängig von Schwangerschaft und Geburt.

Partnerschaftliche Intimität

Sowohl Intimität als auch Zärtlichkeiten sind für eine stabile Partnerschaft wichtig. Auch in der Schwangerschaft spielt Sexualität eine Rolle. Solange beide Partner die Lust haben und der gesundheitliche Zustand der Schwangeren es erlaubt, spricht aus medizinischer Sicht nichts gegen Sex in der Schwangerschaft. 

Für viele Frauen sind Berührungen und Orgasmen während der Schwangerschaft sogar intensiver als zuvor. Der Grund hierfür ist die gesteigerte Durchblutung im Körper während der Schwangerschaft. Das erste Trimester ist für einige Schwangere körperlich sehr belastend und daher können sexuelles Verlangen und Geschlechtsverkehr in den Hintergrund rücken. Nach dem ersten Trimester, wenn sich die Schwangere wieder besser fühlt, steigt auch das sexuelle Verlangen wieder. Sexualität in der Schwangerschaft wird meist nicht von beiden Partnern gleich empfunden. Auch hier lautet die Devise wieder: Kommunikation ist alles. Intimität bedeutet nicht zwangsläufig, dass es zum Geschlechtsakt kommen muss. Auch Massagen, ausgiebige Kuschelstunden oder gegenseitige Zärtlichkeiten können schon die benötigte partnerschaftliche Intimität bieten.

Hilfe für Paare

Den meisten Paaren hilft es bereits, sich über die Veränderungen bewusst zu werden, die eine Schwangerschaft auf die Partnerschaft haben kann. So können Konflikte gelöst und Missverständnisse aufgeklärt werden. Oftmals ist es auch hilfreich, wenn diese Spannungen mit einer dritten neutralen Bezugs-/Vertrauensperson wie einem guten Freund oder einer guten Freundin besprochen werden. Hierdurch kann eine neue Perspektive auf das Problem vermittelt werden. 

Trotz aller Bemühungen kann es in bestimmten Partnerschaften dazu kommen, dass manche Konflikte oder Spannungen nicht ohne professionelle Hilfe gelöst werden können. Deutschlandweit gibt es Beratungsstellen, bei denen sich Paare kostenlos Hilfe holen können. Meist gibt es sehr kurzfristige Gesprächsangebote, damit gerade Schwangere nicht lange unter der angespannten Partnerschaftssituation leiden müssen. Familienberatungsstellen sind aber nicht nur auf Konflikte in der Partnerschaft beschränkt. Sie können oft auch bei jeglicher Art von familiären Problemen weiterhelfen.